Der Winter in der kalten Heimat führt bei vielen Naturfotografen spätestens Neujahr zu anhaltenden Depressionen. Höchste Zeit, sich mal für eine Woche vorgezogenen Frühlingsgefühlen hinzugeben. Mitte Februar scheint die Sonne auf Fuerteventura sieben Stunden täglich bei gut 20 Grad. Auf den „Inseln des ewigen Frühlings“ - so einst Homer – ist Frühling.
Der kargen, fast nur aus Lava bestehenden Landschaft ist das nicht auf den ersten Blick anzusehen. Aber sie beherrbergt eine artenreiche, für Halbwüsten typische Vogelwelt. Weithin sichtbar balzen Kragentrappen. Die aufgeplusterten, weißen Schmuckfedern der Hähne leuchten in der Morgensonne. Nur das melodische Pfeifen verrät die gut getarnten Triele meist längst, bevor man sie sieht. Entlang der Pisten, die über die Insel führen zeigen sich dem geübten Beobachter Sandflughühner, Rennvögel und Stummellerchen.
Der wie eine Nähmaschine klingende, schnarrende Gesang der Wüstengimpel ertönt vielerorts, sofern das Bimmeln der Ziegenglöckchen es nicht übertönt. Der „Queso de Cabra“ - Ziegenkäse – ist eine der leckersten Spezialitäten Fuerteventuras.
Der ebenso kleine wie hübsche Kanarenschmätzer allein ist die Reise wert, denn er ist ein Inselendemit, der sonst nirgendwo auf der Welt zu sehen ist. Gleichzeitig rasten an den Küsten zahlreiche Zugvögel. Das gefiederte Touristenensemble stammt aus Europa, Afrika und einige kommen sogar als Transatlantikflieger aus Amerika, wie die Ringschnabelente und der Dreifarbenreiher.
Auf dem Heimflug nach Stuttgart plane ich dann wie schon so oft zuvor die nächste Reise. Vielleicht hätte ich doch Zugvogel werden sollen, statt nur Vogelfotograf....
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